Gaiacraft – ein transmediales Abenteuer Projekt für und mit jungen Menschen

Eine transmediale Geschichte ist eine interaktive Geschichte, die über mehrere Medienkanäle hinweg erzählt wird. Dabei ist das Publikum ein Teil der organischen Geschichte und gestaltet sie maßgeblich mit.

Das „Story Universum“ von Gaiacraft wird durch ein eBook, iBook, Hörbuch – durch ein Multiplayer Online Spiel in Verbindung mit einer Game Community und durch Geo Abenteuer, die mit dem Handy in der „realen“, lokalen Welt gespielt werden können lebendig.

Der medienpädagogische Teil von Gaiacraft bezieht Jugendliche und junge Erwachsene in die aktive Gestaltung des „Story Universums“ mit ein und vermittelt dabei spielerisch Medienkompetenzen. Die verfügbaren Aufgabenbereiche sind vielfältig und können so individuellen Neigungen entsprechen. Z.B. kreatives Schreiben, Game Design, Web Design, Grafik Design, Programmierung, Videoproduktion, Game Server Administration, Community Betreuung, usw.

Aktive Mitarbeit findet in Medienwerkstätten lokaler Jugendeinrichtungen und auf der begleitenden Online Plattform statt.

Die Geschichte von „Gaiacraft“ handelt von den „Weltenwanderern“. Diese Gruppe von Menschen ist vom Schicksal geplagt, denn die „Wanderer“ wissen nie, wann sie einmal mehr durch Zeit und Raum in andere Welten katapultiert werden. Jede Welt hat ihre eigenen „Epic Fails“ und Herausforderungen und die Weltenwanderer sind berufen, sich diesen proaktiv zu stellen. Dabei werden sie Schritt für Schritt vom mysteriösen Mentor Sapiens in ihre Gaiacraft begleitet.

Gaiacraft ist von der griechischen Bezeichnung „Gaia“ für unsere lebendige Erde und von Craft (Handwerk, erschaffen) abgeleitet. Gaiacraft ist somit das schöpferisch-kreative Handwerk, als Teil einer lebendigen Erde für eine lebenswerte Globalkultur zu wirken.

Das narrative Element der „Weltenwanderer“ bietet gerade jungen Menschen einen Identifikationspunkt – denn besonders in der heutigen Zeit wechseln sie häufig spontan und nahtlos zwischen verschiedenen (medialen) Welten und Ansprüchen. In Gaiacraft werden sie selbst zu einem Weltenwanderer und sind Teil der Geschichte.

Transmedia mag ein wachsendes „Buzz Word“ sein und doch trifft es dabei einen Evolutionspunkt – eine Medienkonvergenz der stets „neuen Medien“. Schauen wir uns diese Grafik an und erhalten ein erstes „Aha!“ zum Thema Transmedia

Robert Pratten – Getting started in Transmedia Storytelling

Im ersten Bild sehen wir eine Geschichte, die in 3 Medienformaten erzählt wird. Cross Media… Wir können die Geschichte sehen, spielen und lesen – doch getrennt voneinander, jedes Medium für sich.

Im zweiten Bild wird die Geschichte durch die verschiedenen Formate miteinander zu einem(!) Story Universum verwoben: Transmedia.

Ein Beispiel aus unserem transmedialen Ferientest: Ein Comic führte die Teilnehmer in die Geschichte ein und motivierte sie zum Einstieg in das MMORPG . Die Spieler/innen mussten in der virtuellen Welt unseres Online Rollenspiels ein Buch in einem Hauskeller finden. Dieses Buch enthielt einen Passwort Schlüssel, mit dem sich auf der Community Website ein Blogbeitrag öffnen lies. Dieser Blog Beitrag zeigte einen kurzen Film und Text, sowie eine Google Map mit ungefähren Geo Locations. Die Spieler/innen mussten sich dann mit den Hinweisen in der lokalen, physischen Welt auf den Weg machen und fanden das nächste Puzzlestück der Geschichte in einer alten Uhr – in einem Antiquariat in ihrer Stadt.

Die Medienformate – die Puzzle-Teile Comic, Online Rollenspiel, Website/Blog, Video, Geo Location und lokale Schnitzeljagd verschmolzen also nahtlos zu einem Storyuniversum. Die Geschichte selbst wurde zu mehr als die Summe ihrer Teile und sie lebte von der Interaktion der Teilnehmer.

Das Storyuniversum muss, wenn es interaktiv, organisch und dynamisch sein möchte, eine offene Identifikationsmöglichkeit bieten, bei der die Teilnehmer/innen ihre eigene Figur in die Geschichte weben können. Das heißt aber nicht, dass man zwingend auf die klassischen Protagonisten verzichten müsste. Im einleitenden (Hör)buch gibt es einen solchen Protagonisten: den Weltenwanderer. Vom Schicksal geplagt wechselt dieser spontan und zu ungeahnten Zeitpunkten Welten und Zeiten und muss sich ihren jeweiligen Herausforderungen stellen.

Besonders die Generation@ besteht aus solchen Weltenwechslern: Der Sprung zwischen einem Fantasy Rollenspiel, zu einem Science Fiction Endzeitshooter, zu den Celebrities im Fernsehen, dann in die Familie, Schule, Freundeskreise ist häufig spontan und nahtlos. Der fiktiv geschichtliche Mythos der „Weltenwanderer“ bietet somit einen Identifikationspunkt. Am Ende der einführenden (Hör)buch Geschichte wird offenbar, dass es viele Weltenwanderer gibt und diese Gruppe spezieller Menschen nun im weiteren Lauf zusammen trifft. Hier beginnen die Teilnehmer/innen ihre eigenen Charaktere zu entwicklen und in die Gesamtgeschichte über verschiedenste Formate einzuweben.

Unsere primäre Medienplattform, unsere Einstiegsstelle in das Abenteuer aber bleibt das Multiplayer Online Rollenspiel in Kombination mit der Website. Hier nutzen wir das Videospiel Phänomen Minecraft, das bei unseren Jugendlichen seit einem Jahr für Dauermotivation sorgt. Nicht nur das Open End Spiel Minecraft ist nach dem Legoprinzip aufgebaut , bei dem man Bausteine minen und finden kann, um damit beeindruckende 3D Werke zu schaffen. Auch die auf Java basierende Minecraft Architektur selbst ist ein großes Baukastensystem. So können wir beim Anbieter Nitrado einen günstigen Gameserver mit einer komfortablen Web Verwaltung mieten und über das gigantische Open Source Plugin Verzeichnis Bukkit unseren Gameserver mit den für unsere Story benötigten Funktionen erweitern. Darunter z.B. ein Plugin, mit dem sich Bücher schreiben und in virtuellen Buchregalen verstecken lassen.

Auch unsere Game Website Gaiacraft ist aus Open Source Bausteinen aufgebaut und basiert auf dem Framework Joomla in enger Verzahnung mit Mediawiki und Moodle. Durch Plugins ergänzten wir Funktionen wie Blog, Social Network mit individuellen Profilfeldern, Punktesysteme, Erfolge, Medaillen usw. Durch die Modifikation der Sprachfiles vermochten wir „Freunde“ z.B. in „Verbündete“ umzubennen oder den Event Kalender mit Geo Locations in „Geo Quests“, um das Rollenspielgefühl zu verstärken.

14 Tage alt ist die Entwicklung des Projekts zu diesem Zeitpunkt. Bisher arbeiten 7 Jugendliche daran mit. Dabei gehört die Entwicklung des transmedialen Spiels mit seinen vielfältigen Aufgabenbereichen bereits zum eigentlichen Spiel. Denn  Gaiacraft bedeutet: Schöpferisches, Kreatives Handwerk…

http://www.gaiacraft.de

Medienwerkstatt im Jugendhaus Freiraum – Arbeit an GaiaCraft

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